Schnurren, klicken, teilen:
Katzen erobern seit Jahren das Internet. Doch was bringt Cat Content wirklich – und wo endet der Spaß?
„Ach, ist das süß!“
Egal ob grimmiger Kater, tapsiges Kätzchen oder Katze auf dem Staubsaugerroboter – Cat Content funktioniert. Er wird geklickt, geteilt, gelikt. Auch 2025 gehört er zu den erfolgreichsten Formaten auf Social Media (Statista, 2025: Katzenvideos in den Top 3 meistgesehenen Content-Kategorien).
Und das nicht nur auf Tierseiten. Selbst Banken, Versicherungen oder B2B-Unternehmen streuen gelegentlich Katzenbilder in ihren Feed. Warum? Ganz einfach: Aufmerksamkeit.
Von „Nontent“ und Nebenschauplätzen
In der Marketingwelt steht „Cat Content“ längst nicht nur für Katzenbilder. Gemeint ist jede Art von Content, die nichts mit dem eigentlichen Kernthema des Unternehmens zu tun hat. Manche sprechen auch von „Nontent“ – also Inhalten, die zwar Likes einsammeln, aber keinen Mehrwert bieten.
Beispiele:
-
das obligatorische „Schönes Wochenende“-Posting
-
Bilder vom Team-Mittagessen
-
Urlaubsgrüße ohne Bezug zum Unternehmen
👉 Sie alle können kurzfristig Reichweite bringen. Aber: Wer immer wieder solche Ablenkungen postet, verwässert seine Markenbotschaft.
Die Gefahr: falsche Fährten
Likes sind verführerisch. Eine Katze auf der Tastatur bringt oft mehr Reichweite als ein seriöser Fachbeitrag. Doch was bleibt hängen?
-
Falsche Assoziation: Kunden erinnern sich an die Katze – nicht ans Produkt.
-
Verlust an Glaubwürdigkeit: Wenn ein Feed zu sehr ins Belanglose abgleitet, wirkt das Unternehmen unseriös.
-
Verpasste Chance: Klicks allein bringen nichts, wenn sie nicht in echte Aufmerksamkeit für Angebote, Produkte oder Dienstleistungen übersetzt werden.
Gerade im Münsterland, wo viele Mittelständler um ihre Positionierung kämpfen, ist klar: Es reicht nicht, sichtbar zu sein – man muss auch relevant sein.
Gibt es guten Cat Content? Ja – wenn er passt!
Ganz verteufeln muss man Katzenbilder nicht. Richtig eingesetzt, können sie sogar helfen.
Drei Bedingungen sind entscheidend:
-
Anlocken und umleiten
Cat Content kann als „Türöffner“ dienen. Aber nur, wenn er geschickt mit einer Botschaft verbunden wird. Beispiel: Ein Reiseanbieter zeigt eine Katze, die es sich im Koffer bequem gemacht hat – und stellt darunter die Frage: „Und wer begleitet dich in den Sommerurlaub?“ -
Humor und Interaktion
Ein lustiges Bild kann Diskussionen anstoßen – wenn es auf das eigentliche Thema verweist. „Welche eurer Bürokater blockieren auch ständig die Tastatur?“ kann zum Aufhänger für einen Beitrag über Homeoffice-Lösungen werden. -
Dosierung
Einmal pro Quartal lockert ein augenzwinkernder Post auf. Mehr wirkt beliebig und schwächt die Marke.
Qualität schlägt Quantität
Am Ende zählt: Cat Content ist Würze, nicht Hauptgericht.
Er kann lockern, Reichweite bringen, Gesprächsanlässe schaffen. Aber nachhaltiges Marketing lebt von Inhalten mit echtem Mehrwert – von Zahlen, Geschichten, Kundennutzen.
Oder anders gesagt: Likes sind nett, Leads sind besser.
Fazit
Cat Content kann ein Traffic-Booster sein – wenn er gezielt, selten und clever eingebaut wird.
Doch als Strategie taugt er nicht. Für Marken im Münsterland gilt: Wer sichtbar bleiben will, muss relevante Geschichten erzählen – nicht nur süße Katzenbilder posten.

Constantin Wurch
Constantin Wurch ist Vermarktungsleiter Audio & Digital bei der Münsterländische Medien Service GmbH & Co. KG (MMS) – dem Audiovermarkter im Münsterland.
Er verantwortet die Vermarktung von Antenne Münster, Radio RST, Radio WMW und Radio Kiepenkerl und unterstützt Unternehmen dabei, Marketing wirksam und zukunftsfähig einzusetzen.
Quellen:
-
Statista 2025: Beliebteste Content-Kategorien weltweit
-
HubSpot 2024: Social Media Trends Report
-
Bitkom 2024: Social Media Nutzung in Deutschland