Jung, digital, laut
Wer die Gen Z erreichen will, muss sie verstehen – und sie stellt alte Regeln auf den Kopf.
Morgens um halb acht: Willkommen im Alltag der Gen Z
Es ist 7:30 Uhr. Der Wecker klingelt – naja, eigentlich das Smartphone.
Noch bevor der erste Kaffee durchläuft, ist der Daumen schon auf dem Screen: TikTok-Feed checken, WhatsApp durchscrollen, kurz auf Instagram liken, Snapchat öffnen.
So beginnt der Tag für Millionen junge Menschen, die zur Generation Z gehören – und so hört er abends auch wieder auf.
Für sie gibt es keinen Unterschied zwischen online und offline. Die Welt ist durchgängig digital.
Während die Elterngeneration noch sagte: „Ich geh mal ins Internet“, existiert dieser Satz für Gen Z schlicht nicht. Sie sind im Internet – immer.
👉 Für die Gen Z gibt es keinen Unterschied zwischen online und offline.
Die Welt ist durchgängig digital. Während die Elterngeneration noch sagte: „Ich geh mal ins Internet“, existiert dieser Satz für Gen Z schlicht nicht. Sie sind im Internet – immer.
Zwischen Sinnsuche und Selbstbestimmung
Anders als Babyboomer (geboren ca. 1946 - 1964) oder Gen X (geborgen ca. 1965 - 1980) definieren sie Erfolg nicht über Statussymbole oder sichere Festanstellungen.
Auch die Millennials (geboren ca. 1981 - 1995), die von Work-Life-Balance sprachen, sind für Gen Z (geboren ca. 1996 - 2009) schon wieder „oldschool“.
Gen Z will mehr:
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Jobs, die Sinn stiften, nicht nur Gehalt auszahlen.
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Arbeitgeber, die auf Flexibilität, Mental Health und Weiterentwicklung setzen.
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Teilhabe und Mitgestaltung statt starre Hierarchien.
Laut der Deloitte Gen Z & Millennials Survey 2025 geben junge Menschen an, „Sinn“ und „gesellschaftliche Wirkung“ seien für sie mindestens genauso wichtig wie das Gehalt.
👉 Ihr Credo:
Glück schlägt Geld. Erlebnis schlägt Besitz. Haltung schlägt Status.
Konsum neu gedacht – „Buy now, enjoy now“
Wenn Gen Z konsumiert, dann schnell, digital und bequem.
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Produkte entdecken sie über TikTok-Clips oder Insta-Reels.
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Vor dem Kauf checken sie Rezensionen, Bewertungen und Meinungen von Influencern.
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Sie erwarten: eine reibungslose Customer Journey.
Ein Online-Shop mit langen Ladezeiten oder schlechter Bildqualität? 👉 Abbruch.
Fast 90 % der Gen Z kaufen regelmäßig online – häufig über Social Media inspiriert (Bitkom-Studie 2024).
Und sie sind bereit, mehr zu zahlen, wenn es Zeit spart oder ein Erlebnis bietet. Lieferdienste, Abo-Modelle und Carsharing sind für sie nicht Luxus, sondern Standard.
Erlebnisse vor Besitz
Ein eigenes Auto, das man pflegen, versichern und tanken muss? Für viele überflüssig. Carsharing oder E-Scooter reichen.
Eine DVD-Sammlung im Regal? Undenkbar – Streaming bietet Zugang zu allem, sofort.
Wofür sie aber Geld ausgeben:
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Konzerte & Festivals
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Reisen
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Gaming & digitale Welten
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Tech-Gadgets
Erlebnisse sind ihre neue Währung. Besitz ist zweitrangig.
Das bestätigt auch der McKinsey „True Gen“-Report: Über 70 % der Gen Z geben an, Erlebnisse seien ihnen wichtiger als Statussymbole.
Marken im Stresstest
Gen Z ist kritisch, direkt – und gnadenlos schnell im Urteil.
Sie fragt nicht: „Was kostet das?“
Sie fragt: „Wofür steht ihr?“
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Nachhaltigkeit: kein Bonus, sondern Erwartung.
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Diversität & Inklusion: keine Kür, sondern Pflicht.
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Transparenz: kein Extra, sondern Grundvoraussetzung.
Und sie erkennt sofort, wenn etwas nicht authentisch ist.
Ein vermeintlich cooler TikTok-Spot, der nicht passt? Ein Shitstorm ist nur einen Swipe entfernt.
Ein Beispiel: Marketing-Fehler im Sekundentakt
Ein internationales Modeunternehmen versuchte vor kurzem, Gen Z mit einer TikTok-„Dance Challenge“ zu erreichen.
Das Problem: Die Marke war zuvor durch schlechte Arbeitsbedingungen aufgefallen – und hatte keinen echten Bezug zur Kultur, die sie imitieren wollte.
Ergebnis: tausende negative Kommentare, ironische Memes, Boykottaufrufe.
Statt Nähe entstand Distanz. Statt Community-Feeling Ablehnung.
👉 Die Lektion: Gen Z merkt sofort, wenn Marken nicht echt sind.
Und was heißt das für Unternehmen im Münsterland?
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Authentizität ist Pflicht. Keine leeren Worthülsen,, keine halbgaren Kampagnen.
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Schnelligkeit ist entscheidend. Wenn die Website lahmt oder der Shop unübersichtlich ist, verlieren Unternehmen die Gen Z in Sekunden.
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Werte sind kaufentscheidend. Nachhaltigkeit, Regionalität, Fairness – all das wird nicht nur bemerkt, sondern eingefordert.
Fazit: Die Generation der unbequemen Fragen
Gen Z ist die erste Generation, die nie offline war. Sie ist kritisch, wertebewusst und gleichzeitig ungeduldig.
Sie verlangt nicht weniger als einen Paradigmenwechsel:
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Relevanz statt Reklame.
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Sinn statt Status.
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Erlebnis statt Besitz.
👉 Wer diese Generation erreichen will, muss ihre Sprache sprechen, ihre Werte teilen und ihre Geschwindigkeit aushalten.
Die gute Nachricht: Wer das tut, gewinnt nicht nur eine junge Zielgruppe – sondern die Zukunft seiner Marke.

Constantin Wurch
Constantin Wurch ist Vermarktungsleiter Audio & Digital bei der Münsterländische Medien Service GmbH & Co. KG (MMS) – dem Audiovermarkter im Münsterland.
Er verantwortet die Vermarktung von Antenne Münster, Radio RST, Radio WMW und Radio Kiepenkerl und unterstützt Unternehmen dabei, Marketing wirksam und zukunftsfähig einzusetzen.
Deloitte Gen Z & Millennials Survey 2025 · McKinsey „True Gen“-Report · JIM-Studie 2024 (mpfs.de) · Bitkom-Studien zur Gen Z (2024/2025)