Generation Goldfisch

Generation Goldfisch

Warum Aufmerksamkeit nicht verschwindet – sondern vergeben wird

 

Warum wir keine Aufmerksamkeit mehr bekommen – sondern sie uns verdienen müssen

 

Es heißt, wir hätten nur noch die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches. Acht Sekunden sollen uns bleiben, bevor wir geistig weitertreiben. Und während man über diesen Vergleich lächeln könnte, trifft er einen wunden Punkt: Nicht, weil wir dümmer geworden sind – sondern weil wir überreizt sind.

Wir leben im ständigen Flackern der Reize. Zwischen E-Mails, kurzen Videos, Feeds und Antworten auf Nachrichten entsteht kein Mangel an Information – sondern ein Mangel an Stille. Aufmerksamkeit ist keine Selbstverständlichkeit mehr, sie ist ein Schutzmechanismus. Unser Kopf entscheidet heute schneller denn je: Worum geht es hier – und betrifft es mich? Wer in diesem Moment keine Relevanz erzeugt, existiert nicht.

 

Das Missverständnis vieler Unternehmen

Während sich das Verhalten der Menschen rasant verändert, verharren viele Unternehmen in einer Erwartungshaltung: „Wir sind sichtbar, also sollen wir gehört werden.“ Doch Präsenz ist keine Einladung. Nur weil ein Logo auftaucht oder ein Beitrag veröffentlicht wird, entsteht keine Bedeutung.

Aufmerksamkeit muss nicht eingefordert werden – sie muss verdient werden. Und zwar in Sekunden.

 

Nicht laut, sondern klar

Die häufigste Reaktion auf schwindende Aufmerksamkeit ist Lautstärke. Mehr Posts, mehr Kanäle, mehr Reichweite. Doch wer versucht, ein überreiztes Publikum mit mehr Reizen zu überzeugen, verkennt das Problem. Es geht nicht um Masse, sondern um Fokus.

Ein Gedanke reicht. Eine klare Aussage, ein echter Standpunkt, ein Satz, der etwas in Bewegung setzt – mehr ist oft nicht nötig. Die Herausforderung liegt nicht darin, Inhalte zu verkürzen, sondern sie zu schärfen.

 

Die Goldfisch-These ist banal – aber die Konsequenz nicht

Ob die Aufmerksamkeitsspanne nun acht oder zehn Sekunden beträgt, spielt keine Rolle. Die eigentliche Frage lautet: Was passiert in diesen Sekunden?

Wir konkurrieren nicht mit anderen Marken. Wir konkurrieren mit allem. Mit einem Wischen nach links, einer Nachricht, einer Erinnerung. Die einzige Chance, im Bewusstsein zu bleiben, besteht darin, unverwechselbar zu sein – nicht schnell.

 

Fazit: Du hast keine Zeit. Also hab etwas zu sagen.

Der Verlust der Aufmerksamkeit ist keine Krise. Er ist ein Filter. Er trennt das, was nur gesendet wird, von dem, was wirklich gesagt wird.

Wer heute gehört werden will, braucht nicht mehr Inhalt.
Sondern mehr Haltung.

 

Constantin Wurch
Über den Autor

Constantin Wurch

Constantin Wurch ist Vermarktungsleiter Audio & Digital bei der Münsterländische Medien Service GmbH & Co. KG (MMS) – dem Audiovermarkter im Münsterland.

Er verantwortet die Vermarktung von Antenne Münster, Radio RST, Radio WMW und Radio Kiepenkerl und unterstützt Unternehmen dabei, Marketing wirksam und zukunftsfähig einzusetzen.

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